Geheimnisse sind prickelnd

Sabine M. Paul // Februar 8 // 0 Comments

Manchmal prickeln Geheimnisse unangenehm

oder, wie mir die Kreativität hilft, unangenehme Gefühle loszuwerden

Wir kennen alle die Familiengeheimnisse aus vielen Filmen und Romanen. Meistens wird dem Kind nicht erzählt, wer der biologische Vater ist. Daraus entstehen die wildesten Wirrungen, genährt von Missgunst, Neid und am Ende viel Hass.

Ich war fest davon überzeugt, mit meiner Oma wurden die Intrigen und Heimlichkeiten unserer Familie beerdigt. Es gibt es keine Geheimnisse, zumindest keine tiefgreifende, die bei Aufdeckung die komplette Familienkonstellation zum Bersten bringt. Natürlich darf ich auch die Banalitäten, die ich der Familie nicht erzähle, als Geheimnis bezeichnen. Doch das sind Kleinigkeiten, die keinem wehtun und für den Eigenschutz wichtig sind. Meistens einfach, um lästigen Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Schließlich braucht niemand wissen, dass ich mir meinen neuen Pulli vollgekleckert habe oder ohne Bescheid zu geben in die Stadt gefahren bin, damit ich mich eben nicht mit jemanden aus der Familie treffe.

Wenn ich das schreibe, habe ich schon die Stimmen der Familie im Kopf, die mich zurechtweisen, sie hätten es schon vorhergesehen, dass ich kleckere und 95-12 Tipps geben, wie ich es hätte vermeiden können. Oder wie wenig rational es ist, genau zu dem Zeitpunkt in die Stadt zu fahren und wenn schon, dann wäre ein anderer Weg dorthin zukommen, viel besser gewesen.

Kennst du das auch?

Wahrscheinlich kennst du auch diese Ignoranz, in der keiner fähig ist, die Dinge einfach zu nehmen, wie sie sind? Ich halte es für überflüssig, die Dinge im Nachhinein derart zu diskutieren, da es nichts weiterbringt als das Gefühl, wie wenig elegant der andere sein Leben meistert. Es ist vermeintlich gut gemeint, doch das ist ein anderes Thema. Normalerweise kann ich diese Zurechtweisungen mit einem gedanklichen „herzliches Beileid“ weglächeln.

Was mich beschäftigt, ist ein Geheimnis, das mir gestern anvertraut wurde. Und dieses Geheimnis gibt mir das Gefühl von ausgegrenzt werden. Dazu eine kleine Vorgeschichte:

Meine Tante liegt seit über einem Jahr in Kalifornien in einem Hospiz. Letztes Jahr waren wir dort und haben ihre Wohnung aufgelöst, da die Prognose der Ärzte anfangs bei drei Wochen und dann bei wenigen Monaten lag. Inzwischen dämmert sie seit einem Jahr ihr Leben, wobei sie 23,5 Stunden am Tag davon schläft. Unser Familien-Videocall zu Weihnachten ließ meine Mutter nicht mehr ruhig schlafen. Denn meine Tante war nicht wachzukriegen.

Meine Eltern beschlossen hinzufliegen, um nach dem Rechten zu schauen. Alles schön und gut. Auch, dass niemand in USA erfahren soll, dass sie sich auf den Weg machen. Ein völlig nachvollziehbares Geheimnis.

Was mir dabei aufstößt, ist, meine Schwester und ihr minderjähriger Sohn fliegen mit. Das bedeutet, dieser Plan wurde vor mir geheim gehalten. Nun frage ich mich weshalb? Die letzten Male war ich dabei, weil es eine Familienangelegenheit ist. Wir haben gemeinsam die Wohnung aufgelöst und uns um alles Organisatorische gekümmert. Geht es diesmal darum, vermeintliche Machenschaften aufzudecken? Das Gefühl habe ich und vermutlich wissen sie genau, dass ich für solchen Spielchen nicht zu haben bin.

Trotzdem möchte ich gefragt werden!

Das musste ich loswerden und habe meine Eltern umgehend angerufen. Jetzt geht es mir besser, auch wenn ihre Antworten eher entschuldigend als erklärend waren.

Ich konnte klar ausdrücken, was mich kränkt! 

Dabei war mir die Antwort nicht wichtig. Was mich milder gestimmt hat, war, sie hatten gar nicht auf dem Schirm, dass es mich so beschäftigt. Bei der nächsten Planung dieser Art werde ich miteinbezogen - versprochen.

Mit Kreativität Themen bearbeiten

Um den Rest meiner Aufgebrachtheit loszuwerden, setzte ich die Kreativität ein. Es ist ein Bild entstehen, in dem ich meine Gefühle und Gedanken in Farbe packte.

Diesem Bild erkennt man das Thema nicht an und das ist gut so. Ich kann es jederzeit erklären und meine Stimmung nachempfinden. Es zeigt meine Vielschichtigkeit, meine Empfindsamkeit, aber auch meine Resilienz. Mit diesem Gemälde habe ich mir das Thema ins Positive gedreht, mein Groll ist verschwunden. Meinen Eltern, meiner Schwester und ihrem Sohn wünsche ich eine angenehme Reise und gebe herzliche Grüße mit.

Bild Vielschichtige Geheimnisse

Nun kann es jederzeit eine Wand schmücken und dem Betrachter zu einer eigenen guten Haltung zu Geheimnissen inspirieren. Falls sie oder er keine eigene Geschichte zum Bild findet.

Hoffentlich konnte ich dich inspirieren, über den Umgang mit Geheimnissen nachzudenken. Möglicherweise hilft dir mein Artikel, falls du in eine ähnliche Situation kommst, eine gesunde Lösung für dich zu finden, statt in der schmerzenden Gekränktheit zu verharren.

Falls du in einer ähnlichen Situation steckst, aus der du keinen Weg findest, kann ich dir meine Unterstützung anbieten. Melde dich unverbindlich bei mir. Gemeinsam geht es leichter.

Herzlichst
deine Sabine

Über die Autorin

Künstlerin, Grafikerin und Autorin aus München. Angespornt von der Motivation, die Welt ein wenig schöner zu gestalten und lebenswerter zu machen.

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