Mit Kreativität wieder lebendig fühlen

Sabine M. Paul // August 24 // 0 Comments

Als die Kreativität abhanden kam

Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich früher alles geschafft habe. Eine Gaststätte gemeinsam mit meinem Mann führen, vier Kinder versorgen und in 5 Jahren fünf Au-Pair-Mädchen einarbeiten und leider wieder verabschieden. Eintauchen in die Kreativität, wie ich sie bisher lebte, hatte keinen Platz mehr. Die Zeiten waren vorgegeben, Kinder versorgen, Haushalt erledigen, an festen Tagen im Service arbeiten und einspringen, wenn eine Bedienung nicht auftauchte, Speisekarte erstellen, Buchhaltung, Angestellte, Einkaufen, Wasserrohrbruch und andere Katastrophen am Wochenende.

Am Anfang neu und aufregend, doch dann schlich sich die Routine ein.

Jedes Jahr ein neues Au-Pair-Mädchen, mit den immer gleichen Eingewöhnungsgeschichten. Der Kindergarten mit den Angestellten, die nie irgendetwas kaputtgemacht hatten, dabei wollte ich nur, dass sie Bescheid geben und wir für Ersatz sorgen können. Den Ansprüchen der Kinder gerecht werden. Und selbst noch ein Leben haben.

Ich kann dir nicht sagen, wie ich alles geschafft habe, da ich tagsüber gut funktioniert habe und mich selbst oft gar nicht mehr gespürt hatte.

Zwischendrin tauchte der Gedanke auf, ich möchte gerne wieder zeichnen oder Malen, aber ich war zu müde. Ab und an versuchte ich halbherzig kleine Skizzen, doch ich hatte das Zeichnen verlernt. So begnügte ich mich mit Fotografieren. Damit bekam ich schnell schöne Bilder, es war jedoch ein mäßiger Trost. Die Wochenkarte, zwei große Tafeln im Lokal, die ich jede Woche neu schrieb und liebevoll gestaltete, waren meine einzigen Zeichenübungen.

Die Unzufriedenheit schlich sich durch stereotype Abläufe immer tiefer in all meine Fasern.

Sie wurde sogar noch gestärkt durch Aufforderungen von außen. Ich könne doch noch mehr arbeiten, dadurch müssten wir weniger Geld an Angestellte zahlen und unsere Schulden schneller abarbeiten. Mein Mann könnte sogar einen Vormittagsjob annehmen, schließlich öffnen wir erst um 17 Uhr ...

Das machte mich wütend. Ich bin ein Mensch und keine Maschine. Bei diesem Lebensplan kommen mein Wohlergehen und meine Berufung überhaupt nicht mehr vor.

So aufgewühlt putzte ich die Biergartentische, bald kommen die ersten Gäste, dabei griff ich zu einem Flyer, der sich auf dem Stromkasten verirrt hatte. 150 Jahre Eingemeindung von Giesing nach München war das Thema. Während ich weiter den Biergarten herrichtete, kristallisierte sich eine Idee, über die ich meinen Ärger völlig vergaß. Unser Lokal hat Wände, die mit allgemeinschönen Bildern bestückt sind. Warum hängen dort nicht meine Bilder? Bilder, die mit dem Stadtviertel und mit mir zu tun haben?

Am nächsten Tag begann ich mit Recherche, suchte nach 150 Jahre alten Abbildungen, unseres Viertels. Ich fühlte mich in meinem Element, es war großartig, ein persönliches Kunst-Projekt zu realisieren. Voller Elan besorgte ich Platten in der passenden Größe für unsere Wände, kopierte Fotos auf Großformat, laminierte sie auf die Platten und fing an, sie farbig nachzuarbeiten. Meine Künstlerseele bekam wieder Futter, währen mein Mann mir den Rücken für diese Aktion freihielt.

Endlich wieder Flow erleben, 

eintauchen, in die Kreativität, mich spüren, lernen und etwas Neues schaffen. Im Nachhinein stellte ich fest, ich habe sogar eine neue Technik entwickelt, das Copichieren.

Paulaner-Brauerei um 1900

Es war mein kreativer Befreiungsschlag, ich war wieder angekommen in der Kreativität. Und ich habe begriffen, ich kann es noch, mir hat es nur an Selbstvertrauen gefehlt. Sämtliche Ausreden waren Glaubenssätze, mit denen ich mich der Verantwortung entzogen hatte, meiner Berufung zu folgen. Ausreden, die meine Hand schwach werden ließ und mich vom Üben abhielten.

Das Erhebendste daran war, ich bekam umgehend eine Einladung, meine Bilder beim Jahresempfang vom Bezirksausschuss auszustellen. Der fand im Tierpark statt und dort durften meine Bilder 2 Wochen lang den Besuchern präsentiert werden. Welch wunderbare Wertschätzung meiner Arbeit.

Dieses Schlüsselerlebnis, ist ein ausschlaggebender Grund für meine Überzeugung:

Jeder kann Zeichnen lernen

Denn meist bremsen uns Glaubenssätze aus, die uns von klein auf wohlwollend mit auf den Weg gegeben werden und wir sie ungeprüft übernehmen.

So tief in uns verankert, weisen wir manche Gedanken oder Idee schneller ab, als wir überhaupt überlegen können. Setzen ihnen mit, so ein Unsinn, Zeitverschwendung, brauch ich nicht ... einen Deckel darauf und das Thema ist erledigt.

Hast du schon einmal versucht, einer abstrusen Idee nachzuspüren? Hast du diese, wenn auch nur in Gedanken durchgespielt? Ihr Beachtung geschenkt, von allen Seiten betrachtet, gedreht, gewendet und dann festgestellt, dass sie eventuell gar nicht so abwegig ist, wie sie zu Beginn schien.

Ich möchte gerne konkreter werden.

Meine Passion ist die Kreativität

Zeichnen oder Malen gehört zu meinem Leben wie das Atmen. Genau die Befriedigung, die ich durch meine Schöpferkraft erlebe, möchte ich anderen Menschen ermöglichen. Denn Zeichnen können ist reine Übungssache sowie das Schreiben lernen auch. Sich selbst die Erlaubnis geben, bedarf ein Blick auf die Glaubenssätze, die uns seit jeher eingetrichtert wurden.

Vor einigen Monaten poppte die Idee für ein Buch auf, welches neben der klassischen Zeichentechnik, gespickt mit Motivationsübungen und Mindset-Spielereien ist. Ein Buch, mit dem du überprüfen kannst, ob du wirklich kein Talent für das Zeichnen hast oder es dir hast einreden lassen.

Sei gespannt, Ende Oktober wird es erhältlich sein. Wenn du in München wohnst, dann komm doch bei meinem Zeichenkurs am Kolumbusplatz vorbei. 

Über die Autorin

Künstlerin, Grafikerin und Autorin aus München. Angespornt von der Motivation, die Welt ein wenig schöner zu gestalten und lebenswerter zu machen.

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